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Corona-Krise hält den Arbeitsmarkt weiter fest im Griff

03.06.2020

Die Auswirkungen der Corona-Krise sind am Arbeitsmarkt weiterhin deutlich spürbar. Im Mai ist die Arbeitslosigkeit erneut gestiegen. Verglichen mit April wuchs die Zahl der Arbeitslosen an der Saar um 5,4 Prozent auf jetzt 40.056 (+2.056). Im Bund betrug der Anstieg sogar 6,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote kletterte im Saarland von 7,1 auf 7,5 Prozent. Im Bund stieg die Quote von 5,8 auf 6,1 Prozent. Wie schwer der Arbeitsmarkt von den Corona-Auswirkungen bereits Mitleidenschaft gezogen wurde, zeigt ein Blick auf die Vorjahresdaten. Verglichen mit Mai 2019 wuchs die Zahl der Arbeitslosen an der Saar um 23,8 Prozent. Im Bund betrug der Anstieg sogar 25,8 Prozent.

Dramatisch in die Höhe geschnellt sind seit Ausbruch der Corona-Krise auch die Anzeigen zur Kurzarbeit. Waren im März bei der Arbeitsagentur bereits 2.608 Anzeigen für 46.466 Beschäftigte eingegangen, sind im April nochmals 7.931 Anzeigen für 92.713 Beschäftigte und im Mai 577 Anzeigen für 8.725 Beschäftigte hinzugekommen. Damit haben in der Summe bislang mehr als 11.000 Betriebe für fast 148.000 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Das entspricht beinahe 38 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Saarland. Wie viel davon tatsächlich realisiert wird, hängt u.a. davon ab, wie gut den Unternehmen das Wiederanlaufen ihrer Geschäftstätigkeit in den kommenden Wochen und Monaten gelingt.

Dessen ungeachtet überlagern die Corona-Auswirkungen die zuvor schon schwache Konjunktur und die strukturellen Probleme in Teilen der Saarindustrie. Der Druck auf den Saar-Arbeitsmarkt ist also auch ohne Corona erheblich. Das zeigt der Ländervergleich. Im Laufe der letzten Jahre hat das Saarland hier kontinuierlich an Boden verloren. Aktuell weisen nur sechs Bundesländer eine höhere Arbeitslosenquote auf. Spitzenreiter unter den Ländern bleibt Bayern mit einer Quote von 3,8 Prozent. Schlusslicht ist unverändert Bremen mit 11,4 Prozent.

Die Corona-Auswirkungen zeigen sich auch in einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes. So stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland von 6,2 auf 6,9 Prozent. Deutschlandweit von 5,4 auf 5,8 Prozent. Ebenfalls gleichgerichtet verlief die Entwicklung der Ausländerarbeitslosigkeit. Die Quote arbeitsloser Ausländer stieg an der Saar von 21,7 auf 22 Prozent und im Bund von 14,7 auf 14,9 Prozent. Lediglich auf die Arbeitslosigkeit älterer Menschen scheint Corona keine größeren Auswirkungen zu haben. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen sank hierzulande von 6,4 auf jetzt 6,3 Prozent. Im Bund verharrte sie bei sechs Prozent. Am Gesamtbild ändert sich aber nichts: In allen drei Teilsegmenten des Arbeitsmarktes hinkt das Saarland dem Bund mehr oder weniger deutlich hinterher.

Die Beschäftigung ist im März (neuere Daten liegen noch nicht vor) an der Saar wie auch im Bund gegenüber Februar minimal gesunken. Zwar bleibt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hierzulande mit 391.600 Personen weiterhin auf einem hohen Niveau, doch war bereits vor der Corona-Krise eine Trendwende in der Entwicklung unübersehbar. Seit Mitte letzten Jahres ist eine deutliche Abschwächung beim Beschäftigungsaufbau feststellbar. Jetzt aber jetzt zeigt sich seit langer Zeit erstmals wieder ein Beschäftigungsrückgang im Vorjahresvergleich. Aktuell fällt dieser noch bescheiden aus, aber die Corona-Auswirkungen werden in den kommenden Monaten deutliche Spuren bei der Zahl der Arbeitsplätze hinterlassen. Im Ländervergleich gegenüber März 2019 liegt das Saarland mit einem Minus von 0,1 Prozent auf dem vorletzten Platz. Schlechter verlief die Entwicklung nur noch in Thüringen. Im Bund insgesamt steht dagegen immer noch ein Plus von einem Prozent zu Buche.

„Die Corona-Krise hält den Arbeitsmarkt weiter fest im Griff. Mit rund 40.000 Arbeitslosen waren im Mai so viele Menschen ohne Beschäftigung wie seit zehn Jahren nicht mehr. Noch halten viele Betriebe mit dem bewährten Instrument der Kurzarbeit ihre Mitarbeiter und sichern sich damit Kompetenzen für den Re-Start in den kommenden Wochen. Damit dieser gelingen kann, brauchen Unternehmen und Beschäftigte jetzt dauerhafte Entlastungen. Neben einer Senkung der Stromsteuer und einer Deckelung der EEG-Umlage ist vor allem eine deutlich verbesserte Verlustverrechnung vonnöten, um die Liquidität der Unternehmen zu stärken. Das sicherte ihre Existenz, hätte positive Anreize für Investitionen und sorgte für mehr Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung im weiteren Jahresverlauf.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die heute von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.

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