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Die Effizienz der Poesie. Mehr ökonomische Bildung für unsere Jugend – die IHK engagiert sich

Kolumne
Von IHK-Präsident Dr. Richard Weber

10.03.2016

Anfang vergangenen Jahres sorgte eine Kurznachricht für Aufregung. In dieser bekannte eine Schülerin: “Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Wie sehr dieses Eingeständnis eines Wissensdefizits die Selbstwahrnehmung der Jugend wiedergibt, veranschaulichte ein paar Monate später eine Umfrage des Bankenverbands. Nach dieser wünschen sich zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigenkonkrete Informationen darüber, „wie Wirtschaft funktioniert“. Obwohl sie also, durchaus mit heißem Bemühen, viel gelernt haben, stellt sich bei diesen jungen Menschen – zu Recht – ein unbehagliches Gefühl ein: Sie sind nach Abschluss der Schule in Sachen Wirtschaft so klug als wie zuvor. Anders gewendet: Sie realisieren, dass sie auf das Leben nach der Schule unzureichend vorbereitet sind.

Wirtschaftswissen ist Allgemeinbildung

Wenn es also eines Beleges bedurfte, dass es mehr Wirtschaftsbildung in den Schulen braucht, so liegt dieser unzweifelhaft vor. Tatsache ist: Nur wer weiß, welche Prinzipien und Zusammenhänge der Wirtschaft zugrunde liegen, versteht den Alltag und kann sich sicher in ihm bewegen. Allen Entscheidern inklusive Eltern sollte es daher ein Anliegen sein, dass Jugendliche das Grundwissen erhalten, das sie zu aufgeklärten Verbrauchern und kritischen Wählern macht. Um es auf eine knappe Formel zu bringen: Gebildet ist, wer Gedichte analysieren und Rentabilitäten berechnen kann.

Es stellt sich die Frage, ob die saarländischen Schulen diesen Anspruch erfüllen können. Gegenwärtig können die Schüler der Gemeinschaftsschulen sich ab der siebten Klasse für das Fach „Wirtschaft und Beruf“ entscheiden – allerdings zu Lasten der Fremdsprachenausbildung. Einige Gymnasiasten steht das Neigungsfach Wirtschaft offen. Ansonsten aber werden Wirtschaftsthemen in verschiedenen Fächern behandelt. Dieses Arrangement verspricht weder eine motivierte noch eine kompetente Vermittlung ökonomischen Wissens.

Solange dies so ist, bleibt die Wirtschaft gefordert. Wer, wenn nicht wir, könnte lebendiger, fesselnder und anschaulicher über das Geschehen auf den Märkten und die Hintergründe berichten? Und wir wollen sie doch – Jugendliche, die ökonomisch denken können und die sich einbringen wollen in die Wirtschaft.

Die IHK wird sich daher dem Thema Jugend und Wirtschaft künftig stärker annehmen. Wir wollen selbst mit Ihnen zusammen die ökonomische Bildung junger Menschen fördern. Und wir wollen bereits die Schüler für die spannende und vielfältige Welt der Wirtschaft begeistern. Darüber hinaus wollen wir von den Jugendlichen erfahren, was für sie einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht.

Wirtschaft und Jugend zusammenbringen

Die IHK wird daher einen Jugendwirtschaftskongress organisieren. An diesem Tag wollen wir Schüler und Unternehmer zusammenbringen. Wir wollen voneinander lernen und miteinander diskutieren. Außerdem wollen wir den Jugendlichen dabei helfen, mit eigenem Einkommen das Leben zu bestreiten.

Ergänzend zum Jugendwirtschaftskongress werden wir zudem einen Schreibwettbewerb ausloben. Er soll die teilnehmenden Schüler in die Unternehmen und Institutionen führen. Eigene Recherchen und Gespräche sollen in fundierte und spannende Artikel für die „SaarWirtschaft“ münden.

Das Thema Wirtschaft geht alle an – auch die Jugend. Es durchdringt jeden Bereich des Lebens. Zweifelsohne bereichert Poesie das Leben. In einer Welt der ökonomischen Ignoranz aber wird es eine Poesie des Mangels sein.