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IHK-Gründerreport: Zahl der Existenzgründungen legt erneut zu – Gründungssaldo aber weiterhin negativ

Positive Entwicklung mit gründerfreundlichen Rahmenbedingungen verstetigen!

17.06.2020

Die Zahl der Existenzgründungen im Saarland ist 2019 zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Wie aus dem jetzt von der IHK vorgelegten Gründerreport hervorgeht, haben im vergangenen Jahr im gewerblichen Bereich 2.685 Gründer den Sprung in eine hauptberufliche Selbstständigkeit gewagt, 98 mehr als im Jahr zuvor. Dies entspricht einem Zuwachs von 3,8 Prozent. Bundesweit sank die Zahl der Existenzgründungen im selben Zeitraum dagegen um 1,6 Prozent. Dadurch konnte die langjährige „Gründungslücke“ gegenüber dem Bund etwas verringert werden). Lag die Zahl Gründungen je eine Million Einwohner gerechnet im Schnitt der Jahre 2008 bis 2017 im Saarland noch um 878 Gründungen pro Jahr unter dem Bundesschnitt, verringerte sich dieser Wert 2018 bereits auf 649 und nun auf 488. „Der positive Trend der beiden letzten Jahre lässt auf eine neue Gründungsdynamik im Saarland hoffen. Voraussetzung für eine Verstetigung dieser Entwicklung sind aber bessere Rahmenbedingungen für Gründer. Nur dann wird der Unternehmerfunke zünden und sich das Saarland zu einem Hotspot für innovative Gründungen profilieren, wie es die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Andernfalls fehlt dem Saarland das Potenzial innovativer unternehmerischer Lösungen, die es auf Grund der strukturellen Umbrüche dringend braucht “, betonte IHK-Geschäftsführer Dr. Carsten Meier.  

Gründungssaldo nach wie vor negativ


Für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist der so genannte „Gründungssaldo“ ein wichtiger Indikator. Dieser errechnet sich als Differenz aus der Zahl der Existenzgründungen und der Zahl der Liquidationen. Bereits seit 2010 verzeichnet die IHK für das Saarland einen negativen Gründungssaldo, d. h. es scheiden mehr Unternehmen aus dem Markt aus, als neue gegründet werden. Auch im Jahr 2019 überstieg die Zahl der Liquidationen die Zahl der Existenzgründungen, allerdings nur noch um 171 gegenüber 313 im Jahr zuvor. „Die Zahlen zeigen auch in diesem Bereich eine erfreuliche Entwicklung. Zwar ist der Existenzgründungssaldo noch immer negativ, aber die Schere wird kleiner und auch der Abstand zum Bund geringer – dies sogar um rund 60 Prozent“, so Meier. Während im Schnitt der letzten zehn Jahre die Differenz zwischen dem Gründungssaldo im Saarland und dem im Bund noch rund 130 betrug, lag dieser Wert im vergangenen Jahr bei nur noch 53. Positiv ist zudem, dass den 963 Neugründungen von Hauptniederlassungen nur 764 Betriebsaufgaben in diesem Segment gegenüber standen. Für die Gruppe der wirtschaftlich besonders relevanteren Unternehmen ist der Saldo mit einem Plus von 199 damit deutlich im grünen Bereich.

Der erfreuliche Trend bei den Gründungen spiegelt sich auch in der Nutzung der Unterstützungsangebote der IHK wider. Insgesamt ließen sich 555 Interessenten im Gründerzentrum der IHK zu Fragen der Existenzgründung und Unternehmensnachfolge beraten – ein Fünftel mehr als noch im Jahr 2018.

Gründungen durch Nachfolge wichtige Basis zur Sicherung des Unternehmensbestands


Während die Zahl der Betriebsgründungen von Hauptniederlassungen im Saarland mit 963 nahezu auf Vorjahresniveau verharrte und damit einem Anteil von 35,9 Prozent an allen Existenzgründungen entspricht, ist die Zahl der Gründung von Kleingewerbetreibenden im Aufwind – sie nahm 2019 gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Prozent auf insgesamt 1.417 zu. Im Zuge der insgesamt noch positiven Entwicklung auf dem saarländischen Arbeitsmarkt ging die Zahl der mit Gründungszuschuss geförderten Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit von 280 auf 260 zurück. Nahezu stabilisiert haben sich die Gründungen durch Unternehmensnachfolge, ihre Zahl verringerte sich nur leicht von 310 auf nunmehr 305. „Dies reicht aber bei weitem nicht aus, um die anstehenden  Unternehmensnachfolgen zu decken. Allein bis Ende 2020 rechnen wir mit gut 1.000 übergabereifen Unternehmen, die einen Nachfolger suchen. Gründungen durch Nachfolge sind hier eine ganz zentrale Säule. Unsere IHK wird ihr Informations- und Beratungsangebot zum Thema Nachfolge deshalb noch einmal verstärken“, so IHK-Gründungs- und Nachfolgeexperte Dr. Thomas Pitz.

Laut IHK-Gründungsreport gab es im Saarland im vergangenen Jahr 2.828 Nebenerwerbsgründungen, was einem Anteil von 40,8 Prozent an allen Gewerbeanmeldungen entspricht. „Der hohe Anteil zeigt, dass ein Angestelltenverhältnis kein Hinderungsgrund für den Weg in die Selbstständigkeit darstellt. Im Gegenteil: Für viele angehende Selbstständige ist eine Gründung zunächst im Nebenerwerb eine gezielte Markteintrittsstrategie“, so Pitz.

IHK-Appell: Rahmenbedingungen für Gründer verbessern

Trotz der positiven Entwicklung im Saarland sieht die IHK Verbesserungspotenzial bei der Stärkung der Gründerkultur und bei den Rahmenbedingungen für Existenzgründer. „Um den Gründergeist zu wecken und Gründungen anzuregen, braucht es vor allem eine positive Einstellung zu den Themen Unternehmertum, Selbstständigkeit und Gründung. Hierzu können die Schulen und Hochschulen wertvolle Beiträge liefern, denn unternehmerisches Denken und Handeln sind Schlüsselkompetenzen“, so Meier. Die IHK spricht sich deshalb dafür aus, den Aufbau von Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und Unternehmensführung notwendig sind, in den Lehrplänen der Schulen und Studienordnungen der Hochschulen zu verankern. Des Weiteren sollten aus Sicht der IHK mehr Anreize für Professoren geschaffen werden, die Gründungsvorhaben unterstützen, und Gründungsaktivitäten der Studierenden sollten auf deren Studienleistungen angerechnet werden. Mit Blick auf die notwendige Verbesserung der Rahmenbedingungen weist die IHK darauf hin, dass junge innovative Unternehmen darauf angewiesen sind, dass ihre spezifischen Bedürfnisse auch in Gesetzen und Verordnungen Berücksichtigung finden. Die IHK regt daher für das Saarland einen standardmäßigen Startup-Check mit dem Ziel an,  dass der Gesetzgeber die Belange von Gründern und Startups bereits bei der Ausgestaltung neuer Normen sowie Novellierungen von Gesetzen und Verordnungen stärker in den Blick nimmt. Würden Existenzgründer und junge Unternehmen zudem von landesbezogenen Statistik- und Meldepflichten befreit,  würde dies die Rahmenbedingungen nochmals verbessern. Und schließlich braucht es mehr Wagniskapital – bei öffentlich und privat gespeisten Gründerfonds. „Den Gründergeist wecken, das Unternehmerbild stärken und Freiräume für Kreativität schaffen – dies sollte die Devise für mehr erfolgreiche Unternehmensgründungen im Saarland sein“, betonte Meier.

Der IHK-Gründerreport steht auf der IHK-Homepage www.saarland.ihk.de zum Download bereit.