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Vive la jeunesse – vive l’avenir!

Kolumne
Von IHK-Präsident Dr. Richard Weber

07.08.2014

Zuversicht und Vertrauen gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen, um Zukunft erfolgreich zu gestalten. Die junge Generation in Deutschland blickt heute mit Optimismus nach vorne und vertraut auf eine gute Zukunft. In vielen Teilen Europas ist dies leider keine Selbstverständlichkeit, im Gegenteil: Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa, aber auch bei unserem nächsten Nachbarn, bedeutet für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlende Perspektiven im eigenen Land. Und sie führt zu wachsender Abwanderung gerade hoch qualifizierter Menschen in andere Länder - ein Teufelskreis.
Die entscheidende Zukunftsfrage für uns alle lautet deshalb: Wie kann Europa seiner Verantwortung gerecht werden, allen jungen Menschen eine berufliche Zukunft zu bieten, d. h. eine sichere Beschäftigung oder die Chance auf eine erfolgreiche Selbständigkeit? Welche Instrumente müssen wir gemeinsam entwickeln, um den über fünfeinhalb Millionen arbeitslosen Jugendlichen in Europa Perspektiven zu bieten? Erste Ansätze dazu wurden kürzlich im Rahmen des Kongresses „europatriates - Zukunftsperspektiven statt Jugendarbeitslosigkeit“ diskutiert. Zahlreiche Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft sowie Jugendliche aus ganz Europa waren in Saarbrücken zu Gast, um voneinander zu lernen.

Duale Ausbildung – Vorbild für Europa?

Dass unser duales Ausbildungssystem hoch leistungsfähig und erfolgreich ist, hat sich inzwischen europaweit herumgesprochen - und in den Ländern, in denen noch Zweifel bestehen, wollen wir gemeinsam für mehr Akzeptanz werben. Die besten Botschafter dafür sind unsere Jugendlichen selbst: Mehr als drei Viertel von ihnen sind laut Shell-Jugendstudie der Überzeugung, nach der Ausbildung übernommen zu werden. Zu Recht. Denn unsere Unternehmen wissen um die Bedeutung eines qualifizierten, engagierten und motivierten Nachwuchses. Oftmals bilden sie über den eigenen Bedarf aus. Vor allem, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern, aber auch, weil sie sich ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Deshalb investieren viele Unternehmen nicht nur in die Erstausbildung, sondern auch in die Weiterbildung - mit weiterführenden Abschlüssen, die einem akademischen Abschluss in keiner Weise nachstehen. Die weltweite Reputation des Gütesiegels „Made in Germany“ beruht nämlich nicht nur auf exzellenter Ingenieurkunst, sondern ebenso auf dem Know how unserer Meister, Techniker und Fachwirte. Ich bin überzeugt, die duale Ausbildung und die darauf aufbauenden Weiterbildungsangebote könnten auch andere europäische Länder voranbringen.

„Von anderen lernen“ – das gilt auchfür Deutschland


Aber auch wir können von anderen Ländern lernen. Vor allem, wenn es darum geht, die Potenziale der jungen Menschen frühzeitig und umfänglich auszuschöpfen. Hier sollten wir ihnen noch mehr flankierende Unterstützung bieten. Am besten schon im Kindergarten, spätestens in den Grundschulen. Später geht es um mehr Differenzierung und eine bessere Berufsorientierung. Mit zahlreichen Schule-Wirtschaft-Kooperationen engagiert sich die Saarwirtschaft schon heute in beachtlichem Maße - etwa in der Berufsorientierung, mit besonderen Leistungen für Lernschwächere und künftig auch mit attraktiven Angeboten für Studienabbrecher. Und bereits jetzt sind viele Unternehmen daran interessiert, französischen Jugendlichen eine Ausbildung im Saarland anzubieten. Das soll in Zukunft einfacher werden - vor allem für die Jugendlichen.
Die Strategien der anderen studieren, in der eigenen Position vollen Einsatz zeigen, gemeinsam Verantwortung übernehmen, über Zuständigkeiten und nationale Grenzen hinweg - das könnte ein Rezept gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa sein. Die Fußball-Weltmeisterschaft hat es gerade gezeigt: Volles Engagement jedes Einzelnen und das harmonische Zusammenspiel aller sind am Ende ausschlaggebend für den Erfolg.
Antoine de Saint Exupéry schrieb einmal: „Die Zukunft bauen, heißt die Gegenwart bauen. Es heißt, ein Verlangen erzeugen, das dem Heute gilt.“ Wir sollten also heute damit beginnen, der Jugend Europas wieder eine Chance zu geben - die Chance, tatsächlich unsere Zukunft sein zu können. Machen Sie mit! Ihre Ideen und Ihr Einsatz sind gefragt. Ganz in dem Sinne: „Vive la jeunesse - vive l‘avenir!“