© apops - Fotolia.com
Wir brauchen den Euro!
Kolumne
Von IHK-Präsident Dr. Richard Weber
01.12.2012
Seit über drei Jahren hält uns nun schon die Eurokrise in Atem - und ein Ende ist nicht abzusehen. Angefangen hatte alles mit der Bekanntgabe der neu gewählten Regierung Papandreou, dass ihre Vorgänger die Haushaltszahlen manipuliert hätten. Das war am 20. Oktober 2009. Damals gerieten erst Griechenland und danach auch Irland, Spanien, Italien und Portugal in den Fokus der Finanzmärkte. Und dort stehen sie bis heute: Denn auch nach den mehreren EU-Sondergipfeln, eingeleiteten Strukturreformen und ersten Erfolgen bei der fiskalischen Konsolidierung können sich die Problemländer nur dank der Unterstützung der anderen Euroländer und des Internationalen Währungsfonds refinanzieren. Es gibt deshalb nicht wenige in unserem Land, die den Euro für gescheitert halten und Griechenland und andere Schuldensünder aus dem Währungsverbund ausgeschlossen wissen möchten.
Bei allem berechtigten Ärger über Finanzgebaren, Fehlverhalten und Täuschungen der Schuldenstaaten sollten wir nicht vergessen, was wir am Euro haben. Er hat sich vom ersten Tag seiner Einführung an bis heute zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Er ist stabiler als die DM es je war. Sein Kaufkraftverlust liegt mit jährlich 1,5 Prozent nur etwa halb so hoch wie jener der DM. Im Vergleich zu anderen Weltwährungen hat er seit seiner Einführung über viele Jahre kontinuierlich an Wert gewonnen. Und selbst nach Ausbruch der Griechenlandkrise hat er sich gegenüber Dollar, Pfund oder Yen robust entwickelt. Er ist deshalb zu Recht die zweitwichtigste Währung der Welt. Er bietet damit Unternehmen und Investoren Planungssicherheit und fördert auf diese Weise Wachstum und Beschäftigung.
Dem Saarland nützt der Euro sogar in besonderem Maße. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Er stützt erstens die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. Bei einem Exportanteil von über 50 Prozent mag man sich gar nicht ausmalen, was eine Auflösung der Währungsunion und die damit einhergehende Aufwertung einer neuen DM für unsere Industrie bedeutete. Wie Schnee in der Sonne flössen die seit der Euroeinführung gewonnenen internationalen Marktanteile unserer Industrie dahin. Der Aufbau an Beschäftigung der vergangenen Jahre kehrte sich in sein Gegenteil und auch all die schönen Spitzenplätze im Wachstumsranking der Bundesländer dürften damit wohl nur noch als Episode aus besseren Zeiten im Gedächtnis bleiben.
Der Euro hilft zweitens auch dem Einzelhandel und unseren Innenstädten. Er tut dies als stabile Währung und weil er einen Preisvergleich mit Frankreich erleichtert. Ein Auseinanderbrechen der Währungsunion und die Rückkehr zu nationalen Währungen hätten deshalb auch für den Einzelhandel gravierende Folgen. Denn für viele Franzosen wären durch die Abwertung des neuen Franc die Zeiten des günstigen Einkaufs in unseren Städten vorbei. Sie kämen deshalb nicht mehr so häufig und kauften weniger als früher. Für unsere Mittelzentren in Grenznähe, insbesondere aber für Saarbrücken, bedeutete das Ausbleiben der französischen Kundschaft den Verlust eines großen Frequenzbringers. So manches Geschäft dürfte dadurch in existentielle Nöte geraten.
Aber nicht nur die saarländische Wirtschaft profitiert vom Euro. Er brachte auch für jeden Bürger greifbare Vorteile. So wurde durch den Wegfall des lästigen Geldumtauschs nicht nur das Bezahlen jenseits der Grenze viel bequemer. Es wurde auch noch billiger, weil nämlich die ärgerlichen Wechselgebühren gleich mit entfallen sind. Insofern ist es gar nicht so überraschend, dass zwei Drittel der Bürger am Euro festhalten wollen.
Von Kurt Tucholsky ist der Spruch überliefert: „Das Volk versteht das meiste falsch, aber es fühlt das meiste richtig.“ Hören wir also auf das Volk. Und lasst uns als Unternehmerinnen und Unternehmer dafür werben, dass der Euro langfristig Bestand hat. Denn nicht der Euro ist das Problem, sondern die Architektur der Währungsunion und ihre Handhabung durch die Politik. Hier gilt es anzusetzen. Der europäische Fiskalpakt und der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) sind ebenso wie die eingeleiteten Strukturreformen und die fiskalische Konsolidierung in den Problemländern wichtige Schritte auf diesem Weg. Sollten sie nicht ausreichen, muss nachjustiert werden. Nur eines dürfen wir nicht zulassen – dass der Euro scheitert.
Bei allem berechtigten Ärger über Finanzgebaren, Fehlverhalten und Täuschungen der Schuldenstaaten sollten wir nicht vergessen, was wir am Euro haben. Er hat sich vom ersten Tag seiner Einführung an bis heute zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Er ist stabiler als die DM es je war. Sein Kaufkraftverlust liegt mit jährlich 1,5 Prozent nur etwa halb so hoch wie jener der DM. Im Vergleich zu anderen Weltwährungen hat er seit seiner Einführung über viele Jahre kontinuierlich an Wert gewonnen. Und selbst nach Ausbruch der Griechenlandkrise hat er sich gegenüber Dollar, Pfund oder Yen robust entwickelt. Er ist deshalb zu Recht die zweitwichtigste Währung der Welt. Er bietet damit Unternehmen und Investoren Planungssicherheit und fördert auf diese Weise Wachstum und Beschäftigung.
Dem Saarland nützt der Euro sogar in besonderem Maße. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Er stützt erstens die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. Bei einem Exportanteil von über 50 Prozent mag man sich gar nicht ausmalen, was eine Auflösung der Währungsunion und die damit einhergehende Aufwertung einer neuen DM für unsere Industrie bedeutete. Wie Schnee in der Sonne flössen die seit der Euroeinführung gewonnenen internationalen Marktanteile unserer Industrie dahin. Der Aufbau an Beschäftigung der vergangenen Jahre kehrte sich in sein Gegenteil und auch all die schönen Spitzenplätze im Wachstumsranking der Bundesländer dürften damit wohl nur noch als Episode aus besseren Zeiten im Gedächtnis bleiben.
Der Euro hilft zweitens auch dem Einzelhandel und unseren Innenstädten. Er tut dies als stabile Währung und weil er einen Preisvergleich mit Frankreich erleichtert. Ein Auseinanderbrechen der Währungsunion und die Rückkehr zu nationalen Währungen hätten deshalb auch für den Einzelhandel gravierende Folgen. Denn für viele Franzosen wären durch die Abwertung des neuen Franc die Zeiten des günstigen Einkaufs in unseren Städten vorbei. Sie kämen deshalb nicht mehr so häufig und kauften weniger als früher. Für unsere Mittelzentren in Grenznähe, insbesondere aber für Saarbrücken, bedeutete das Ausbleiben der französischen Kundschaft den Verlust eines großen Frequenzbringers. So manches Geschäft dürfte dadurch in existentielle Nöte geraten.
Aber nicht nur die saarländische Wirtschaft profitiert vom Euro. Er brachte auch für jeden Bürger greifbare Vorteile. So wurde durch den Wegfall des lästigen Geldumtauschs nicht nur das Bezahlen jenseits der Grenze viel bequemer. Es wurde auch noch billiger, weil nämlich die ärgerlichen Wechselgebühren gleich mit entfallen sind. Insofern ist es gar nicht so überraschend, dass zwei Drittel der Bürger am Euro festhalten wollen.
Von Kurt Tucholsky ist der Spruch überliefert: „Das Volk versteht das meiste falsch, aber es fühlt das meiste richtig.“ Hören wir also auf das Volk. Und lasst uns als Unternehmerinnen und Unternehmer dafür werben, dass der Euro langfristig Bestand hat. Denn nicht der Euro ist das Problem, sondern die Architektur der Währungsunion und ihre Handhabung durch die Politik. Hier gilt es anzusetzen. Der europäische Fiskalpakt und der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) sind ebenso wie die eingeleiteten Strukturreformen und die fiskalische Konsolidierung in den Problemländern wichtige Schritte auf diesem Weg. Sollten sie nicht ausreichen, muss nachjustiert werden. Nur eines dürfen wir nicht zulassen – dass der Euro scheitert.