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Anstieg der Arbeitslosigkeit nur zum kleineren Teil konjunkturbedingt

Chancen auf freundliche Tendenzen im zweiten Halbjahr

31.01.2013

Zum Jahreswechsel ist die Arbeitslosigkeit wie erwartet kräftig gestiegen. Der Anstieg bedeutet aber keine grundlegende Trendwende am Arbeitsmarkt, sondern ist vorwiegend auf saisonübliche Gründe zurückzuführen. Zudem tragen auch Sonderentwicklungen in der Zeitarbeitsbranche und bei den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zum Anstieg der Arbeitslosigkeit auf nunmehr gut 38.600 Personen bei. Die verhaltene konjunkturelle Stimmung zu Jahresbeginn spielt eine eher untergeordnete Rolle. Gegenwärtig liegt die Arbeitslosenquote im Saarland bei 7,6 Prozent und in den westdeutschen Bundesländern bei 6,4 Prozent. Im Ranking der Bundesländer nimmt das Saarland derzeit den siebten Platz ein.

Die Jugendarbeitslosigkeit wie auch die Arbeitslosigkeit älterer Menschen ist im Januar gestiegen. Im Saarland liegt die Quote der unter 25-Jährigen aktuell bei 7,2 Prozent (Bund: 6,1 Prozent). Bei den über 55-Jährigen beträgt sie hierzulande 8,1 Prozent und liegt damit weiter unter dem Bundesdurchschnitt von 8,9 Prozent.

Die Beschäftigung an der Saar lag im November (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) mit rund 367.500 Personen weiter auf einem sehr hohem Niveau. Allerdings ist der Beschäftigungsaufbau weitgehend zum Stillstand gekommen. Erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren zeigt der Vorjahresvergleich ein Minus – es waren also weniger Menschen in Beschäftigung als noch im Vorjahresmonat. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat der deutliche Arbeitsplatzabbau in der Zeitarbeitsbranche. Die neuen Branchenzuschläge zeigen hier erste negative Auswirkungen.

„Der kräftige Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar gibt aus Sicht der IHK keinen Anlass zur Sorge. Er ist zum überwiegenden Teil saisonbedingt. Zudem spielen Sondereffekte bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und Zeitarbeit eine Rolle. Nur ein relativ kleiner Teil des Anstiegs ist konjunkturbedingt und spiegelt wider, dass sich die Saarwirtschaft derzeit in einer Konjunkturdelle befindet.

Konjunkturell kann es zwar noch einige Monate weiter seitwärts gehen. Doch mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr wieder nach oben drehen wird: Die Weltkonjunktur gewinnt zunehmend an Schwung. Und in Südeuropa gibt es sichtbare Fortschritte bei der Überwindung der Rezession. Wir rechnen deshalb damit, dass sich die Arbeitslosenquote im Sommer und Herbst wieder in Richtung 6,5 Prozent zurückbilden wird.

Mit Blick auf die zu erwartende Erholung nutzen die Unternehmen derzeit alle betriebsinternen Möglichkeiten, ihre Mitarbeiter zu halten. Denn sie haben schmerzhaft erfahren, wie schwierig und teuer es ist, neue Mitarbeiter zu gewinnen, wenn es wieder aufwärts geht. Und sie wissen, dass sich der Fachkräftemangel im Zuge des demografischen Wandels weiter verschärfen wird.“ So kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die heute (31. Januar 2013) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.