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Auch ohne Rabattgesetz und Zugabeverordnung:

Verkaufsgespräche ohne Feilschen

05.09.2001

Sechs Wochen nach Aufhebung von Rabattgesetz und Zugabeverordnung sind keine wesentlichen Änderungen im Werbe- und Preisverhalten von Unternehmen im saarländischen Einzelhandel erkennbar. Versuche der Verbraucher, Preise herunterzuhandeln, gab es vermehrt nur in den ersten Tagen nach Aufhebung des Rabattgesetzes. Dies war das Ergebnis einer Aussprache in der IHK-Vollversammlung, die in Homburg tagte.

Die Mehrheit der Handelsunternehmen und Dienstleister begegne Wünschen nach individuellen Rabatten mit dem Hinweis, dass die knappe Preiskalkulation keinen Spielraum für Einzelrabatte zulasse. Niedrige Preise, so die Unternehmen, kommen allen Kunden zugute und nicht nur wenigen Feilschern.

Je nach Unternehmensart und Sortiment gibt es freilich Unterschiede im Umgang mit Rabatten und Zugaben. In Waren- und Kaufhäusern gebe es praktisch keinerlei Spielraum für individuelle Rabatte. Üblich seien allerdings die bereits vorher üblichen Barzahlungsrabatte für Inhaber von Kundenkarten. In Fachmärkten gelte die Devise, dass die Preise schon Tiefpreise sind und kein Rabatt mehr möglich ist. Auch mittelständische Fachgeschäfte handeln nach dem Motto: „Rabatt? Wir sind immer günstig!“ Zu beobachten sei allerdings, dass einzelne mittelständische Betriebe versuchten, durch Rabatte neue Zielgruppen zu gewinnen.

Auf wachsendes Interesse stoße mittlerweile auch im Mittelstand das Instrument der Kundenkarten. In einigen saarländischen Städten und Gemeinden wollten Händler sich zu Kundenkartenringen zusammenfinden, um ihre örtliche Verbraucherschaft stärker zu binden. Kundenkarten sollen insbesondere auch zur gezielten Ansprache von Kundengruppen eingesetzt werden. Allerdings – so die Einschätzung – dürfte dieses Instrument für die Mehrheit der kleinen Einzelhändler zu aufwendig sein.

Kleine und mittlere Unternehmen wollen ihre Kunden auch künftig, so die Aussage in den meisten Branchen, vor allem mit Beratungskompetenz, Nischensortimenten und kundenorientiertem Service binden: „Wenn das Verhältnis von Preis und Leistung stimmt, dann rückt der Wunsch nach einem Rabatt zumeist in den Hintergrund.“