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Auf ein gutes neues Jahr

An der Schwelle des neuen Jahres grüßen wir alle
Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und übermitteln ihnen
unsere besten Wünsche.
Von
Dr. Richard Weber, Präsident der IHK Saarland
Volker Giersch, Hauptgeschäftsführer IHK Saarland
Kolumne

01.01.2001

Das hinter uns liegende Jahr war – alles in allem – ein sehr erfolgreiches Jahr: Eine boomende Weltwirtschaft bescherte den deutschen Unternehmen neue Rekorde im Export. Eine rot-grüne Bundesregierung brachte eine Steuerreform auf den Weg, die ihr zu Beginn der Legislaturperiode kaum jemand zugetraut hätte. Die neue Landesregierung an der Saar legt ein bemerkenswertes Arbeitstempo vor, um dem selbst gesetzten Anspruch, das Saarland zum Aufsteigerland zu machen, Gestalt zu geben.

Dabei wurde vieles umgesetzt oder auf den Weg gebracht, was seit vielen Jahren ganz oben auf dem Wunschzettel der IHK stand. Dazu gehören die Senkung der Gewerbesteuern, die Qualitätsoffensive an saarländischen Schulen mit zentralen Abschlussprüfungen, regelmäßigen Leistungskontrollen und der Einstellung neuer Lehrer. Mit der durchgängigen Verkürzung der Gymnasialzeit auf zwölf Jahre (G8) konnte das Saarland bundesweit positive Schlagzeilen machen. Ebenfalls aus dem Saarland kam die Initiative zum bundesweiten Modellversuch „Beschäftigung Geringqualifizierter“. Er hätte durchaus das Zeug, eine „ Erfolgsstory“ zu werden, wenn er wirklich so ausgestaltet würde, wie er von der Saar-Gemeinschaftsinitiative vorgeschlagen war. Noch ist es nicht zu spät für eine Nachbesserung. Doch die Zeit drängt.

Die Wege in, von und nach dem „Land der kurzen Wege“ werden wieder besser und komfortabler, Straßenausbau und -erhalt bekommen wieder die notwendige Priorität, die lange Zeit schmerzlich vermisste Flughafenanbindung nach Frankfurt ist zumindest näher gerückt, und mit dem ICE-Neigezug hat erstmals die Neuzeit der Bahn Einzug ins Saarland erhalten.

Es ist müßig darüber zu philosophieren, ob das Saarland damit schon auf der Überholspur ist – spürbar ist zumindest: Es macht sich eine Aufbruchstimmung breit. In puncto Beschäftigungsentwicklung und Lehrstellenangebot ist unser Land vorne mit dabei. Beim Wirtschaftswachstum hat es den Anschluss noch nicht ganz gefunden. Der Rückstand, den die Halbzeitbilanz noch aufwies, dürfte bei der Endabrechnung jedoch noch kleiner werden; Sondereinflüsse wie die Schließung der Grube Göttelborn, oder die ungünstige Entwicklung in der Bauwirtschaft werden das zweite Halbjahr wohl weniger belasten als die erste Jahreshälfte.

Für das vor uns liegende zweite Jahr im neuen Jahrtausend stehen die Signale für die Wirtschaftsentwicklung an der Saar auf Grün: Die Unternehmen sind zuversichtlich, sie werden mehr investieren und mehr Menschen beschäftigen. Die allenthalben erwartete Erholung des Euro mag die Exporterwartungen etwas dämpfen; sie trägt andererseits aber dazu bei, dem Wachstum in Europa eine stabilere und solidere Grundlage zu geben.

Die guten Aussichten sollten den Blick dafür nicht verstellen, dass es auch in diesem Jahr noch eine Menge an „Hausaufgaben“ zu erledigen gilt:

  • Bei der Steuerreform auf Bundesebene gibt es noch gravierende Schwachstellen. Unsere Vollversammlung hat in einer Resolution erst kürzlich nochmals eine Nachbesserung angemahnt.
  • Grundlegende Reformen der Entsorgungsstruktur im Saarland sind bisher ausgeblieben. Sie bleiben aber Voraussetzung für eine Stabilisierung der Kosten.
  • Dem Deregulierungszug fehlt es noch an Fahrt und an innovativen Leitprojekten. Die Industrie- und Handelskammer wird deswegen ein eigenes Gutachten in Auftrag geben und eigene Vorschläge unterbreiten.
In viele Zukunftsprojekte des Landes ist die IHK eingebunden: Vom Netzwerk der Business Angels über die Offensiven für flexible Arbeit und für Mitarbeiterbeteiligung bis hin zur Internet-Akademie. Über die Initiative IHK Regional konnten wir in vielen Gemeinden Prozesse des Stadtmarketing anstoßen und den Dialog zwischen Unternehmen und Kommunen verbessern.

Auch im kommenden Jahr wird die IHK treibende Kraft bleiben, um unser Land voranzubringen. Als Vordenker und Schrittmacher in der Wirtschafts- und Standortpolitik, als Dienstleister vor allem für KMU und als Anwalt der Interessen unserer Wirtschaft. Kurzum: Wir sind auch im neuen Jahr für Sie da.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2001!