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CISPA Helmholtz-Zentrum: Ausgründungen mit hohem Potenzial

IHK-Abschätzung prognostiziert regionalwirtschaftliche Effekte in Höhe von rund 270 Millionen Euro jährlich ab dem Jahr 2030

09.10.2023

Das CISPA Helmholtz-Zentrum entwickelt sich immer mehr zu einer großen saarländischen Erfolgsgeschichte mit beachtlichen regionalwirtschaftlichen Effekten.

Hierzu hatte die IHK Saarland hatte bereits im Jahr 2018 eine Untersuchung veröffentlicht. Ausgehend von der damaligen Beschäftigtenzahl von rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Annahme eines weiteren Personalaufbaus auf bis zu 800 Angestellten bis zum Jahr 2026 ermittelte die IHK unter Berücksichtigung eines sogenannten Multiplikators für jenes Jahr regionalwirtschaftliche Effekte in Höhe von bis zu 98 Millionen Euro. Dieses beachtliche Ergebnis resultierte zum einen aus den erwartbaren Lohnsteuereinnahmen für Land und Kommunen sowie aus den Umsatzeffekten durch den Konsum der Beschäftigten. Hinzu kamen Umsatzeffekte durch zusätzliche Studierende in Folge der gestiegenen Attraktivität der Informatik-Studiengänge an der Universität des Saarlandes. Und schließlich profitierte die Region der Berechnung zufolge von beachtlichen Sach- und Investitionsausgaben des CISPA.

Da die Empfänger dieser Ausgaben, insbesondere Vermieter, Einzelhändler, Gastronomen und Handwerker, wiederum Konsum- und Investitionsausgaben tätigen, lag der Studie ein Multiplikator in Höhe von 1,6 zugrunde. Insofern wird seitens der IHK angenommen, dass jeder durch das CISPA bedingte Euro an zusätzlicher Nachfrage hierzulande im Laufe der Wiederverausgabung 60 Cent an weiteren Umsätzen generiert.

Dynamische Entwicklung des CISPA

Die dynamische Entwicklung der letzten Jahre hat die IHK nun zum Anlass genommen, um auf Basis neuer Zahlen des CISPA die erwartbaren regionalwirtschaftlichen Effekten zu aktualisieren. Um diese zu ermitteln, wurde die vorangegangene Multiplikatoranalyse fortgeschrieben und zusätzlich um Ausgründungen ergänzt, die bereits jetzt beachtlich sind und die perspektivisch weiter zunehmen werden.

Die neue Untersuchung basiert auf der Annahme, dass das CISPA Helmholtz Zentrum bis 2030 von jetzt rund 550 Mitarbeitern auf dann 1.000 wachsen wird. Unter sonst gleichen Bedingungen – lediglich die Personalkosten wurden um die tarifären Gehaltssteigerungen im öffentlichen Dienst angepasst – errechnen sich für das Jahr 2030 saarlandweit zu heutigen Preisen direkte und indirekte Lohnsteuer- und Umsatzeffekte in Höhe von ca. 135 Millionen Euro. Wird dabei berücksichtigt, dass die Grundfinanzierung des CISPAs durch das Land auch künftig im einstelligen Millionenbereich p.a. liegen wird, ist unstreitig, dass diese Investition – gemessen an den regionalwirtschaftlichen Effekten – eine beachtliche Rendite erzielt.

Das CISPA – ein starker Wirtschaftsfaktor

Das Ergebnis der Abschätzung untermauert einmal mehr, dass der Ausbau der Forschungseinrichtung nach wie vor bedeutsame Einkommenseffekte verspricht. Infolge der Kofinanzierung durch den Bund und die Einwerbung von Drittmitteln erzeugen die Landesmittel ein Mehrfaches an Finanzkraft für Wissenschaft und Forschung. Über Nachfrageeffekte wirken sich diese auch überaus positiv auf die saarländische Wirtschaft aus.

Die Analyse der einfachen kreislaufwirtschaftlichen Wirkungen von Einnahmen- und Ausgabenströmen greifen allerdings zu kurz, um die wahre Bedeutung der Forschungseinrichtung für das Saarland zu erfassen. Denn Wissenschaft und Forschung sind nicht zu unterschätzende Standortfaktoren. Großforschungszentren wie das CISPA erzeugen neues Wissen in hoher Frequenz und Ausmaß, das sie an Unternehmen weitergeben oder selbst in Ausgründungen verwerten. Sie erhöhen damit die Produktivität und Innovationskraft vor Ort und schaffen wettbewerbsfähige Arbeitsplätze im Industrie- und Dienstleistungssektor.

Darüber hinaus attrahieren sie leistungsfähige und innovative Unternehmen. Dieser Effekt verstärkt sich – wie insbesondere das Silicon Valley zeigt – ab einem bestimmten Punkt selbst. Die Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur des Saarlandes erhält damit zusätzlichen Schwung. Schließlich verschaffen Forschungsstätten wie das CISPA den regionalen Unternehmen erhebliche Vorteile bei der Suche nach hochqualifizierten Mitarbeitern und mehren das Image des Landes als Innovationsstandort.

Spin Offs – aus dem CISPA für das Saarland

Im Vergleich zur ersten IHK-Untersuchung von 2018 können nun auch Kalkulationen zu den regionalwirtschaftlichen Effekten der Ausgründungen aus dem CISPA vorgenommen werden. Ausgehend von aktuell 23 im Saarland aktiven CISPA Spin Offs wird seitens des CISPA prognostiziert, dass sich diese Zahl bis 2030 auf 77 erhöht.

Gemäß den durchschnittlich zu erwartenden Personalgrößen im IT-Startupbereich werden diese dann rund 2.150 Personen vor Ort beschäftigen. Unterstellt man des Weiteren ein Durchschnittsgehalt, das sich an den Verdienstmöglichkeiten im IT-Startup-Bereich in Deutschland orientiert, dann ergeben sich für unter Beibehaltung des Multiplikators von 1,6 zusätzliche Lohnsteuereffekte für Land und Kommunen in Höhe von 19,8 Millionen Euro und Umsatzeffekte in der Größenordnung 113,6 Millionen Euro für das Jahr 2030 im Saarland. Hinzu kämen Umsatzeffekte durch die von den Ausgründungen selbst getätigten Sachaufwendungen und Investitionen. Da sich diese gegenwärtig aber nicht auf das Jahr 2030 projizieren lassen, werden sie in der vorliegenden Abschätzung nicht weiterverfolgt. Auch ohne Berücksichtigung der Sach- und Investitionsausgaben ergeben sich allein durch die Ausgründungen regionalwirtschaftliche Effekte in Höhe von 133,4 Millionen Euro im Jahr.

Alles in allem lässt das CISPA inkl. der Ausgründungen regionalwirtschaftliche Effekte von rund 270 Millionen Euro jährlich ab dem Jahr 2030 erwarten. Würden die bis dahin erwartbaren Gehalts- und Preissteigerungen inkludiert, fiele dieser Betrag noch höher aus.

Damit diese tatsächlich realisiert werden können, muss das Land allerdings auch weiterhin in die Standortattraktivität investieren, um IT-Spitzenkräfte aus aller Welt anzuziehen. Von diesen Ausgaben profitiert wiederum die Saarwirtschaft als Ganzes. Insofern ist und bleibt das CISPA Helmholtz-Zentrum eine Leitinvestition, die sich für alle Beteiligten rechnet und das Saarland insgesamt stärkt.