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Die „Marke“ IHK

Von Dr. Richard Weber, Präsident IHK Saarland
Kolumne

01.06.2000

Wer sich heute ein neues Auto ansehen will oder – hoffentlich selten – einmal unverhofft fernab seiner Heimatstadt eine Vertragswerkstatt aufsuchen muß, wird eines feststellen: Schon von weitem kann er „seine Marke“ erkennen und beim Eintreten fühlt er sich dann meist wie „zuhause“; Baustil, Farben, Möblierung – bis zur Kleiderordnung ist alles durchgestylt.

Selbst kleine Unternehmen nutzen diesen Effekt der Wiedererkennbarkeit: Einzelhandelsunternehmen etwa, die sich nicht nur zu Einkaufsgemeinschaften zusammenschließen, sondern auch unter einem Namen – einer „Marke“ – auftreten. In der Franchise-Branche ist diese Markenbildung sogar die entscheidende Klammer und Motor des Geschäfts.

Bei den 82 Industrie- und Handelskammern in der Bundesrepublik Deutschland war dies bisher anders. Zwar bieten alle das gleiche „ Produktprogramm“, haben identische „Gesellschafterverträge“ und überall die gleiche Zielgruppe, aber wer einmal – oft aus Versehen oder Zufall – andernorts auf eine IHK trifft, wird sie nur an der Identität der drei Buchstaben und dem Schriftzug „ Industrie- und Handelskammer“ erkennen – in den Hansestädten nicht einmal das.

Das soll künftig anders werden. Die IHKn haben sich (nicht nur im Saarland, aber hier gewiß etwas früher und schneller als anderswo) zu modernen Dienstleistungsunternehmen entwickelt, die ihre Mitgliedsunternehmen als Kunden begreifen und ihre internen Strukturen auf eine effiziente Leistungserstellung ausgerichtet haben. Nicht nur beim individuellen Service, sondern auch bei den sog. hoheitlichen Aufgaben – dem Handeln an Staates statt. Leistungsvergleiche, „Benchmarking“ und ein hochmodernes IHK-Netzwerk haben dies ermöglicht.

Nun ist es, so finde ich, an der Zeit, dass die IHKn auch gemeinsam und wiedererkennbar für ihre Kunden auftreten, gleiche Produkte auch gleich benennen und auch ihr äußeres Erscheinungsbild – die „Marke IHK“ – vereinheitlichen. Was Sie als Mitgliedsunternehmen davon haben? Nur ein bißchen Heimatgefühl, wenn Sie in eine andere Stadt kommen? Das wäre zuwenig!

Wir wollen Ihnen konkreten Nutzen bieten und diesen Nutzen kontinuierlich verbessern:

Wir wollen unsere Produkte einheitlich und klar strukturieren, damit jedes Mitgliedsunternehmen schneller erkennen kann, wofür „ seine“ IHK steht. Hinter jedem Produkt steht schließlich ein Leistungsversprechen. Nur wenn Sie als Kunde stets präsent haben, was Sie bei uns alles bekommen können, werden Sie unsere Leistungen regelmäßig in Anspruch nehmen und damit auch den vollen Nutzen haben.

„Structure follows strategy“. Das heißt: Klare Ausrichtung auf die Produkte und klare Produktverantwortung trägt auch dazu bei, die Organisation nach innen wie nach außen weiter zu verbessern, Synergieeffekte zu nutzen und die Produkte selbst besser zu machen.

Deshalb habe ich mir zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Vertretern anderer IHKn, für alle 82 ein gemeinsames Marketingkonzept zu entwickeln und einzuführen. Eine bundesweite „ Marke“ IHK. Die „Dachmarken“, die für unsere Produktlinien stehen, finden Sie bereits in unserem Magazin „Wirtschaft“ und am Rande unserer Briefbögen. (Sie lauten Politik, Standort, Innovation, Global, Qualifizierung, Start, Fair Play und Information.)

Natürlich ist das ganze ein Prozeß. Deshalb interessiert uns auch, was Sie davon halten, welche Vorschläge Sie dazu haben. Schreiben Sie an die Redaktion oder an mich persönlich.

Und denken Sie daran
IHK – wir sind für Sie da!