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Saar-Arbeitsmarkt deutlich unter Druck

31.01.2025

Im Januar ist die Arbeitslosigkeit an der Saar deutlich gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 7,1 auf 7,5 Prozent (Januar 2024: sieben Prozent). Auch im Bund stieg die Arbeitslosigkeit und damit auch die Quote von sechs auf 6,4 Prozent (Januar 2024: 6,1 Prozent). Aktuell sind hierzulande 39.802 Menschen arbeitslos. Das sind 2.183 Arbeitslose mehr als noch im letzten Dezember und 2.927 mehr als im Januar 2024. Der saisonal übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar fiel diesmal aber erheblich stärker aus als in den Vorjahren. Seit mehr als zwei Jahren steigt inzwischen die Arbeitslosigkeit Monat für Monat gegenüber dem Vorjahr. Auch im Ranking der Bundesländer zeigt sich weiterhin die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Länder weisen eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland – und auch das bereits seit längerer Zeit. Wie groß der Rückstand inzwischen ist, belegt ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner aktuellen Quote von 4,2 Prozent. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt nach wie vor Bremen mit 11,6 Prozent.

In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung diesmal gleichgerichtet. So stieg im Januar die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland von 5,9 auf 6,1 Prozent. Im Bund etwas stärker von 5,2 auf 5,5 Prozent. Im gleichen Ausmaß erhöhte sich hingegen die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen. Im Saarland von 6,9 auf 7,4 und im Bund von 6,2 auf 6,7 Prozent. Von allen Teilsegmenten ist die Arbeitslosigkeit bei den Ausländern am stärksten gestiegen. Die Quote arbeitsloser Ausländer stieg an der Saar von 20,3 Auf 21,5 Prozent und im Bund von 14,8 auf 15,7 Prozent. Ausländer stellen im Land wie im Bund damit 37 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes weiterhin mehr oder weniger deutlich hinterher.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im November gegenüber Oktober (neuere Daten liegen noch nicht vor) erneut leicht gesunken ( 500). Mit 393.600 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau aber ein deutliches Minus gegenüber November 2024 (-3.219). Das entspricht einem Beschäftigungsverlust von -0,8 Prozent im Jahresvergleich. Das ist nunmehr bereits der zehnte Rückgang in Folge, während im langjährigen Mittel der Beschäftigungsaufwuchs im Saarland immer noch +0,4 Prozent beträgt. Das gibt Anlass zur Sorge, denn es zeigt unverkennbar die Trendwende bei der Beschäftigungsentwicklung hierzulande. Im aktuellen Länderranking der Beschäftigungsentwicklung ist das Saarland inzwischen sogar auf dem letzten Platz abgerutscht. Rückläufig war die Beschäftigung außerdem noch in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Neu hinzugekommen im Kreis der Länder mit Beschäftigungsabbau ist Rheinland-Pfalz. Das erklärt auch, dass im Bund der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ebenfalls deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell zwar immer noch bei +0,3 Prozent. Aber damit mittlerweile auch unter dem langjährigen Durchschnitt von +1,4 Prozent.


„Die tiefgreifende Strukturkrise ist endgültig auf dem saarländischen Arbeitsmarkt angekommen. Das war absehbar. Insofern verwundert es nicht, dass der jahresübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Januar erheblich stärker ausfiel als in den Vorjahren. Anlass zur Sorge bereitet zudem, dass das Saarland bei der Beschäftigungsentwicklung inzwischen auf den letzten Platz unter allen Bundesländern abgerutscht ist. Nirgendwo sonst wurden so viele Stellen abgebaut wie an der Saar. Ursächlich dafür ist der Anpassungsdruck im Verarbeitenden Gewerbe, das unter hohem Kosten- und Wettbewerbsdruck sowie unter einer schwachen Nachfrage leidet. Das verheißt nichts Gutes für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes. Da zahlreiche Unternehmen angekündigt haben, ihren Personalbestand weiter zu reduzieren, wird sich diese Entwicklung im laufenden Jahr noch verstärken. Voraussetzung für eine Trendwende am Arbeitsmarkt ist deshalb ein rascher und konsequenter Kurswechsel hin zu einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. Nötig ist eine Reformagenda mit drei Schwerpunkten: Konsequenter Abbau der überbordenden Bürokratie, Senkung der hohen Steuer- und Abgabenlast sowie wettbewerbsfähige Energiepreise.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.

Schaubild: Arbeitsmarktentwicklung im Saarland (png)

Schaubild: Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Saarland (png)

Arbeitsmarkt Schaubild: Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Bund (png)

Arbeitsmarkt Schaubild Bundesländer mit höheren Arbeitslosenquoten als im Saarland (png)
Arbeitsmarkt Entwicklung der Beschäftigung im Saarland (png)

Arbeitsmarkt Schaubild: Entwicklung der Beschäftigung im Vergleich zum Bund (png)