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Saar-Arbeitsmarkt weiter unter Druck
Thomé: „Politik muss Vertrauen in den Standort stärken!“
31.07.2025
Der saarländische Arbeitsmarkt steht weiterhin unter Druck. Nach dem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vormonat ist sie im Juli wieder gestiegen. Deutlich sogar, denn die saisonalen Effekte wie etwa die größere Zahl junger Menschen, die sich nach abgeschlossener Ausbildung zunächst arbeitslos melden, wird von den strukturellen Problemen der Saarwirtschaft zusätzlich verstärkt.
Aktuell sind hierzulande 40.174 Menschen arbeitslos, Das sind 1.020 Personen mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli 2024 wurden 2.414 Arbeitslose oder 6,4 Prozent mehr gezählt. Und dieser Anstieg liegt, wie so häufig zuletzt, über dem Bundesschnitt (6,1 Prozent). Zudem wurde die 40.000er Grenze überschritten. Das letzte Mal, dass in einem Juli mehr als 40.000 Arbeitslose zu verzeichnen waren, war der Juli im Pandemiejahr 2020. Seit Oktober 2022, also seit 34 Monaten, steigt die Arbeitslosigkeit inzwischen gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Die Saar-Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 7,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,1 Prozent. Im Bund steigt die Arbeitslosigkeit ebenfalls. Dort liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 6,3 Prozent. Im Juli 2024 lag sie bei sechs Prozent.
Auch im Länderranking zeigt sich weiterhin die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Bundesländer weisen eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland – und auch das bereits seit längerer Zeit. Wie groß der Rückstand inzwischen ist, belegt ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner aktuellen Quote von vier Prozent. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt nach wie vor Bremen, aktuell mit 11,8 Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung im Juli im Bund wie im Land im Wesentlichen gleichgerichtet, aber unterschiedlich vom Ausmaß her. So stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland kräftig von sechs auf 6,8 Prozent. Im Bund etwas schwächer von 5,3 auf 5,9 Prozent. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen erhöhte sich im Saarland leicht von 7,4 auf 7,5 Prozent, wohingegen sie im Bund weiterhin bei 6,4 Prozent verharrte. Die Quote arbeitsloser Ausländer stieg an der Saar leicht von 20,3 auf 20,4 Prozent und im Bund etwas stärker von 14,5 auf 14,7 Prozent. Ausländer stellen im Land 36,5 und im Bund 36,4 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen betrachteten Teilsegmenten des Arbeitsmarktes weiterhin mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im Mai gegenüber April (neuere Daten liegen noch nicht vor) wieder gesunken ( 900). Mit 387.700 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau zudem ein deutliches Minus gegenüber Mai 2024 (-3.870). Das entspricht einem Beschäftigungsverlust von einem Prozent im Vorjahresvergleich und ist inzwischen bereits der sechszehnte Rückgang in Folge. Im langjährigen Mittel beträgt der Beschäftigungsaufwuchs im Saarland daher auch nur noch magere +0,3 Prozent. Das gibt Anlass zur Sorge, denn es zeigt unverkennbar, dass die fortdauernde Rezession sowie die Klima-Transformation in der Saar-Industrie, in der seit geraumer Zeit ein kontinuierlicher Arbeitsplatzabbau stattfindet, die saarländische Wirtschaft insgesamt zunehmend belastet. Seit dem Allzeithoch vom November 2023 (396.819 Stellen) hat die Saarwirtschaft 9.119 Arbeitsplätze verloren.
Im aktuellen Länderranking der Beschäftigungsentwicklung liegt das Saarland weiter auf dem letzten Platz – diesmal zusammen mit Thüringen. In fünf Bundesländern ist die Beschäftigung inzwischen rückläufig: Saarland, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Das erklärt auch, dass im Bund insgesamt der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ebenfalls deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt zwar mit aktuell +0,1 Prozent immer noch knapp im positiven Bereich, damit aber auch klar unter dem langjährigen Durchschnitt von +1,3 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli kommt nicht überraschend – er entspricht dem saisonüblichen Verlauf. Besorgniserregend ist jedoch das Ausmaß: Mehr als 40.000 Arbeitslose in einem Juli gab es zuletzt im Pandemiejahr 2020. Trotz einer leichten konjunkturellen Aufhellung bleibt der Arbeitsmarkt im Saarland erheblich unter Druck. Dafür sorgen nicht nur saisonale Effekte, sondern vor allem strukturelle Standortschwächen: hohe Kostenbelastungen, eine in Teilen der Wirtschaft schwache Nachfrage sowie tiefgreifende Transformationsprozesse in Richtung Digitalisierung und Dekarbonisierung. All das wird insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe zu weiterem Personalabbau führen. Umso dringlicher ist nun eine umfassende wirtschaftspolitische Reformagenda der Bundesregierung, die der Wirtschaft in ihrer ganzen Breite wieder neuen Schwung verleiht. Der politische Handlungsdruck ist seit dem jüngsten Zoll-Deal der EU mit den USA noch einmal deutlich gestiegen, denn dieser droht, die exportorientierte Saar-Industrie besonders hart zu treffen. Was jetzt zählt, sind Taten statt Worte. Substanzielle Fortschritte müssen schnell sichtbar werden, um die Unternehmen zu entlasten, Beschäftigung zu sichern und vor allem Vertrauen in den Standort und in die wirtschaftspolitische Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (31. Juli) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.
Aktuell sind hierzulande 40.174 Menschen arbeitslos, Das sind 1.020 Personen mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli 2024 wurden 2.414 Arbeitslose oder 6,4 Prozent mehr gezählt. Und dieser Anstieg liegt, wie so häufig zuletzt, über dem Bundesschnitt (6,1 Prozent). Zudem wurde die 40.000er Grenze überschritten. Das letzte Mal, dass in einem Juli mehr als 40.000 Arbeitslose zu verzeichnen waren, war der Juli im Pandemiejahr 2020. Seit Oktober 2022, also seit 34 Monaten, steigt die Arbeitslosigkeit inzwischen gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Die Saar-Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 7,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,1 Prozent. Im Bund steigt die Arbeitslosigkeit ebenfalls. Dort liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 6,3 Prozent. Im Juli 2024 lag sie bei sechs Prozent.
Auch im Länderranking zeigt sich weiterhin die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Bundesländer weisen eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland – und auch das bereits seit längerer Zeit. Wie groß der Rückstand inzwischen ist, belegt ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner aktuellen Quote von vier Prozent. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt nach wie vor Bremen, aktuell mit 11,8 Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung im Juli im Bund wie im Land im Wesentlichen gleichgerichtet, aber unterschiedlich vom Ausmaß her. So stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland kräftig von sechs auf 6,8 Prozent. Im Bund etwas schwächer von 5,3 auf 5,9 Prozent. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen erhöhte sich im Saarland leicht von 7,4 auf 7,5 Prozent, wohingegen sie im Bund weiterhin bei 6,4 Prozent verharrte. Die Quote arbeitsloser Ausländer stieg an der Saar leicht von 20,3 auf 20,4 Prozent und im Bund etwas stärker von 14,5 auf 14,7 Prozent. Ausländer stellen im Land 36,5 und im Bund 36,4 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen betrachteten Teilsegmenten des Arbeitsmarktes weiterhin mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im Mai gegenüber April (neuere Daten liegen noch nicht vor) wieder gesunken ( 900). Mit 387.700 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau zudem ein deutliches Minus gegenüber Mai 2024 (-3.870). Das entspricht einem Beschäftigungsverlust von einem Prozent im Vorjahresvergleich und ist inzwischen bereits der sechszehnte Rückgang in Folge. Im langjährigen Mittel beträgt der Beschäftigungsaufwuchs im Saarland daher auch nur noch magere +0,3 Prozent. Das gibt Anlass zur Sorge, denn es zeigt unverkennbar, dass die fortdauernde Rezession sowie die Klima-Transformation in der Saar-Industrie, in der seit geraumer Zeit ein kontinuierlicher Arbeitsplatzabbau stattfindet, die saarländische Wirtschaft insgesamt zunehmend belastet. Seit dem Allzeithoch vom November 2023 (396.819 Stellen) hat die Saarwirtschaft 9.119 Arbeitsplätze verloren.
Im aktuellen Länderranking der Beschäftigungsentwicklung liegt das Saarland weiter auf dem letzten Platz – diesmal zusammen mit Thüringen. In fünf Bundesländern ist die Beschäftigung inzwischen rückläufig: Saarland, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Das erklärt auch, dass im Bund insgesamt der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ebenfalls deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt zwar mit aktuell +0,1 Prozent immer noch knapp im positiven Bereich, damit aber auch klar unter dem langjährigen Durchschnitt von +1,3 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli kommt nicht überraschend – er entspricht dem saisonüblichen Verlauf. Besorgniserregend ist jedoch das Ausmaß: Mehr als 40.000 Arbeitslose in einem Juli gab es zuletzt im Pandemiejahr 2020. Trotz einer leichten konjunkturellen Aufhellung bleibt der Arbeitsmarkt im Saarland erheblich unter Druck. Dafür sorgen nicht nur saisonale Effekte, sondern vor allem strukturelle Standortschwächen: hohe Kostenbelastungen, eine in Teilen der Wirtschaft schwache Nachfrage sowie tiefgreifende Transformationsprozesse in Richtung Digitalisierung und Dekarbonisierung. All das wird insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe zu weiterem Personalabbau führen. Umso dringlicher ist nun eine umfassende wirtschaftspolitische Reformagenda der Bundesregierung, die der Wirtschaft in ihrer ganzen Breite wieder neuen Schwung verleiht. Der politische Handlungsdruck ist seit dem jüngsten Zoll-Deal der EU mit den USA noch einmal deutlich gestiegen, denn dieser droht, die exportorientierte Saar-Industrie besonders hart zu treffen. Was jetzt zählt, sind Taten statt Worte. Substanzielle Fortschritte müssen schnell sichtbar werden, um die Unternehmen zu entlasten, Beschäftigung zu sichern und vor allem Vertrauen in den Standort und in die wirtschaftspolitische Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (31. Juli) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.